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Kooperation

Erfolgsrezept des Thüga-Netzwerks

Luftaufnahme einer Windturbine auf einem Feld

Harz verbindet

Fruchtbarer Boden für Kooperationen: Mit der Fusion der beiden Thüga-Partnerunternehmen Stadtwerke Bad Harzburg und Harz Energie wächst zusammen, was gut zusammenpasst.

Die Energiewende fordert Stadtwerke und Regionalversorger. Kooperationen und Zusammenschlüsse können kommunale Unternehmen stärken. So geschehen 2024 im Harz. Im Interview blicken die beiden Geschäftsführer zurück und nach vorn: Konrad Aichner von Harz Energie und Bernd Vollrodt von den Stadtwerken Bad Harzburg, die in der Harz Energie aufgegangen sind.

Wie kam es zur Zusammenführung?

Bernd Vollrodt: Der Gedanke ist nicht neu. Wir arbeiten schon seit Jahren in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und Netzleitstelle eng zusammen. Die Fusion war nun ein logischer Schritt, denn Bad Harzburg braucht künftig einen starken und kompetenten Partner.

Konrad Aichner: Die Harz Energie sitzt seit Anfang der 2000er Jahre bei den Stadtwerken Bad Harzburg im Aufsichtsrat. Bei beiden Unternehmen ist die Thüga, die unsere Fusion im letzten Jahr begleitet hat, Anteilseignerin. Wir kennen also das jeweils andere Unternehmen und wussten, dass wir gut zusammenpassen. Über viele Jahre ist ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis entstanden.

Sie hatten also eine Basis, aber was war der konkrete Weg zum Erfolg?

Konrad Aichner: Ich sage ganz klar, lieber keinen Deal als einen schlechten Deal. Es ist wichtig, dass sich beide Unternehmen von Anfang an auf Leitplanken verständigen. Und diesen im Gespräch mit allen Stakeholdern zu folgen, insbesondere auch mit der Lokalpolitik. Diese Basis muss schon am Anfang des Prozesses geschaffen sein.

Bernd Vollrodt: Vertrauen ist das A und O, auf allen Ebenen. Und Transparenz, Ehrlichkeit. Wir haben so früh wie möglich mit allen Stakeholdern kommuniziert. Gleich nach der entscheidenden Aufsichtsratssitzung haben wir eine erste Betriebsversammlung abgehalten und danach regelmäßig einmal im Monat. Und auch die Presse informiert.

Konrad Aichner: Die Rahmenbedingungen waren sehr gut. Vor allem, weil Herr Vollrodt immer sehr vertrauensvoll mit der Kommunalpolitik in Bad Harzburg zusammengearbeitet hat, sodass unser Vorhaben einstimmig durchging, auch durch den Aufsichtsrat.

onrad Aichner und Bernd Vollrodt sitzen nebeneinander an einem Tisch

Konrad Aichner (links) von Harz Energie und Bernd Vollrodt (rechts) von den Stadtwerken Bad Harzburg im Interview

Zurück zu den Leitplanken, Herr Aichner – haben Sie ein Beispiel?

Konrad Aichner: Es ist klar, dass nach so einer Fusion nicht alles beim Alten bleibt – ausgenommen die Tatsache, dass wir alle Mitarbeitenden übernehmen. Wir haben von Anfang an kommuniziert, dass wir keine Standortgarantie für die Verwaltung der Stadtwerke Bad Harzburg geben können. Also sind deren Mitarbeitende an den Standort der Harz Energie im gut zehn Kilometer entfernten Goslar umgezogen. Im Großen und Ganzen bleiben in Bad Harzburg der technische Standort sowie das Kundencenter erhalten.

Wie haben die Mitarbeitenden auf die Fusion reagiert, Herr Vollrodt?

Bernd Vollrodt: Durch die frühe und offene Kommunikation hatten wir sie mit im Boot. Es sind insgesamt rund 30 Mitarbeitende bei den Stadtwerken und wir haben mit allen einzeln gesprochen. Das hat sehr zu einem guten Klima beigetragen.

Konrad Aichner: So konnten wir gemeinsam eruieren, wer künftig in welchen Bereich passt. Gerade die Mitarbeitenden sind für uns sehr wertvoll! Denn in unserer Region ist die größte Herausforderung, Personal zu finden und zu halten. Und natürlich ist ein größeres Unternehmen wie wir attraktiv, denn es kann breitere Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

Klingt alles zu schön, um wahr zu sein …

Bernd Vollrodt: Das Ergebnis überzeugt, aber es steckt viel Arbeit darin. Gut, dass wir die Fachkompetenz der Thüga im Rücken hatten. Auch schon vor der Fusion: So hat uns unser Thüga-Key-Accounter schon vor zehn Jahren dabei begleitet, von der Schleupen-Software auf SAP umzustellen. Damit arbeitet die Harz Energie, das ist natürlich nun vorteilhaft für uns.

Konrad Aichner: Ja, Ralf Winter hat den ganzen Prozess sehr gut vorbereitet und moderiert. Operativ hat uns die Unternehmensentwicklung der Thüga unterstützt, und natürlich auch die Rechts-, Steuer- und Personalabteilung. Gerade wenn es arbeitsrechtlich komplizierte Konstellationen gibt, wie bei uns mit unterschiedlichen Tarifverträgen und Systemen der Altersvorsorge, ist dieses Know-how extrem hilfreich.

Herr Aichner, parallel lief ein Projekt mit den Stadtwerken Northeim. Was bedeutete das für Sie?

Konrad Aichner: Es ging darum, durch gegenseitige Beteiligung mit den Stadtwerken Northeim eine strategische Partnerschaft einzugehen. Die Harz Energie musste also in zwei Verfahren gleichzeitig bewertet werden und drei Unternehmensplanungen aufeinander abstimmen. Das war schon herausfordernd, ist aber gut ausgegangen. Und die Northeimer freuen sich, dass sie über uns auch Zugang zum Thüga-Netzwerk haben.

Wie sehen Ihre Ziele für die Harz Energie für dieses Jahr aus?

Konrad Aichner: Bisher war die Stadt Bad Harzburg mit 51 Prozent an den Stadtwerken beteiligt – das war ihr Stadtwerk! Das heißt, wir müssen als Harz Energie daran arbeiten, dass wir auch auf emotionaler Ebene weiterhin der Energieversorger der Stadt sind. Diese Rolle wollen und werden wir ausfüllen.

Bernd Vollrodt: Ich werde noch den neuen Geschäftsführer der Tourismusbetriebe von Bad Harzburg einarbeiten, die ich in Personalunion geführt habe. Und dann gehe ich im Sommer in den Ruhestand – mit der Sicherheit, ein wohlbestelltes Haus zu hinterlassen.

Das Ergebnis: Neue Eigentumsverhältnisse

Die Stadt Bad Harzburg hat ihre Mehrheitsbeteiligung über die Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe der Stadt Bad Harzburg GmbH (KTW) an den Stadtwerken Bad Harzburg GmbH in die Harz Energie GmbH & Co. KG eingebracht. Im Gegenzug erhielt die KTW einen Anteil von rund 5,3 Prozent an der Harz Energie. Auch Thüga hat ihre Anteile an den Stadtwerken auf die Harz Energie übertragen. Harz Energie hat sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 20 Prozent an den Stadtwerken Northeim beteiligt. Um eine wechselseitige Beteiligung der benachbarten Energieversorger zu erreichen, hat Thüga 2,7 Prozent ihrer Anteile an der Harz Energie an die Stadtwerke Northeim verkauft. Nach Umsetzung der beiden Kooperationen, Bad Harzburg und Northeim, ist Thüga nun mit knapp 46,7 Prozent an der Harz Energie beteiligt.

Gemeinsam in die Zukunft